Mallorca 1999

Veloferien April 1999 auf Mallorca…

Fünf OL Senioren gehen fremd..
Die erste Velosportwoche..

Teilnehmer:

  • Fritz Steffen,
  • Alfons Peyer,
  • Anton Högger,
  • Alfred Frutig
  • Max Santschi

Seit mehreren Jahren ist im Winter ein verlängertes Langlaufweekend für die Dienstags-Trainings-Senioren der OLG Bern Tradition geworden. Als Ergänzung zu diesem Anlass entstand die Idee, im Frühling einmal OL zu vergessen und eine Radtrainingswoche in warmer sonniger Umgebung zu erleben.

Kurz und spontan entschlossen wir uns nach dem Studium von verschiedenen Prospekten für ein Philipp`s Bike Team Radwoche im coupierten Teil der Insel Mallorca in Magalluf.
Hier ist das Wetter zum Velofahren bereits warm und trocken und die Gegend bietet alles was es für diesen Sport braucht: Flaches und hügeliges Gelände mit veritablen idyllischen Pässchen abseits verkehrsreicher Strassen.

Vorstart

Am Sonntag nach der NOM war es soweit, ohne die eigenen Räder trafen Fritz Steffen, Alfons Peyer, Anton Högger, Alfred Frutig und Max Santschi nach einem angenehmen Flug am Abend im Hotel bei Kerzenlicht ein, wegen momentanem Stromausfall durften wir als erste sportliche Betätigung die schweren Koffern in den achten Stock hinauftragen.
Nach einem gleichentags stattgefundenen Informationsabend im Radsportcenter, fassten wir am Montagmorgen unsere supermodernen und zum Teil fabrikneuen Rennräder der Marke Merida die vom Veranstalter zu einem vernünftigen Preis vermietet wurden.
Als bereits erfahrene Hobbyradler die nicht bei jeder Steigung vom Rad müssen, schlossen wir uns gemeinsam der Rollergruppe an, auf die ein tägliches Pensum von 65 – 140 Km wartete.
Der als viermaliger Teilnehmer des Cross of America bekannte Schweizer Beat Gfeller mit 30`000 Km in den Beinen pro Jahr, war uns als Gruppenleiter der Sportfahrer doch etwas zu ausdauernd.

Start

Mit blitzenden Rädern und bunten Outfits starteten wir in einer Gruppe von 15 Fahrern zur ersten Etappe der Küste entlang nach Palma, dann ging es auf weniger verkehrsreichen Strässchen ins Landesinnere über Llucmajor, Santa Maria, Establiments und über das erste Pässchen via Calvia zurück, 108 Km war laut Distanzmesser diese Einrollrunde gewesen.
Leider fiel – einem dem Feeling des Gruppenfahrens (Trämele) nicht gewohnten OL- Einzelwettkämpfers aus unserer Mitte – bereits nach 50 Km einem Sturz zum Opfer, nach Touchierung mit dem Rad des Vordermannes musste er zu Boden und die Fahrt wegen Verletzungen abbrechen. Dank Handy wurde vom Gruppenleiter der Rücktransport ins Hotel organisiert, bei der nachfolgenden Aufholjagd nach dem Hauptfeld, brachten es die restlichen vier OL-Läufer fertig noch in die „Schnitz“ zu fahren.

Küstenritt

Ausgeruht und gestärkt mit den Kohlehydraten des ausgezeichneten Buffets vom Vorabend und eingedeckt mit Flüssigkeit, Früchten und Sandwich fuhren wir am nächsten Tag wiederum bei schönstem Wetter auf sanft ansteigenden, von Orangen- und Zitronenplantagen gesäumten Strassen zu einer bergigen, traumhaften Tour über 87 Km mit 850 Höhenmeter.
Glücklicherweise war auch unser Pechvogel vom Vortag wieder unter uns und bekundete trotz Schmerzen keine Mühe mitzuhalten.
Der erste Defekt erlitt wieder einer von uns nach der ersten Kaffeepause, darauf war Roland unser Tourenleiter natürlich vorbereitet: In Nu war ein neuer Schlauch montiert, es folgten im Laufe des Tages noch mehrere Defekte. Am Abend wankte man mit etwas müden Beinen ins Hotelzimmer um die Erholungsphase zu geniessen. Ein Vortrag über Velotechnik, Ernährung und Kleidung war für uns Hobbyradler sehr informativ.

Ruhetag

Obschon im Programm am Mittwoch offiziell Ruhetag angesagt war, unternahmen wir 5 OL-Läufer mit 50 – 75 Km eine lockere Ausfahrt – wie das die Tour de France Fahrer zu tun pflegen- und speisten am Mittag in einem guten Fisch-Spezialitätenrestaurant. Dies hatte zur Folge, dass zwei ganz Angefressene zum Dessert zusätzliche zwei Pässe in Angriff nahmen um die eingenommenen Kalorien wieder abzubauen. Massagen am Abend und ein faszinierender Vortrag über das Nonstoprennen über 5500 Km quer durch Amerika durch den Finisher Beat Gfeller lies unsere Leistung etwas relativieren.

Königsetappe

Mit Respekt sind wir am Donnerstag das Mallorca-Brevet angegangen, welches mit 2100 Höhenmetern und 140 Km Distanz über 5 Pässe doch recht happig erschien.
Höhepunkte dieses Tages waren traumhafte Aufstiege mit jeweils herrlicher Aussicht, die rasanten Abfahrten und die Ausgeglichenheit und Fahrdisziplin der 20 köpfigen Gruppe mit 2 Damen.
Besser als erwartet haben wir die Leistung vollbracht, bei den jeweiligen Aufstiegen – wo jeder seinen Tritt fahren durfte – waren die Ol-er sogar in den Spitzenpositionen zu finden und auch beim hinunterfahren mussten wir nicht hinten anstehen.
Trotzdem machte sich am Abend eine gewisse Müdigkeit bemerkbar.

Bummelfahrt

Am Freitag fuhren wir eine Kurzetappe von 65 Km über einige flache Hügel – wo sich in einer Abfahrt glimpflich ausgefallene Stürze ereigneten – an die westlichste Seite der Insel nach Sant Elm und mit Kaffee- und Kuchenpausen in Paguera und Capdella zurück nach Magalluf.
Endlich hatten wir das Gefühl diese Woche genug Velo gefahren zu sein und beschlossen wegen des aufkommenden Sturmwindes, am Samstag mit dem Taxi einen Ausflug in die Hauptstadt Palma zu unternehmen. Die Besichtigung der Kathedrale, einer alten Eisenbahn, der Altstadt mit dem Fisch- Gemüse – und Flohmarkt und dem Yachthafen waren bei diesem Wetter eine gute Alternative.

Ziel

Das Wetter am Sonntag, unserem Abreisetag zeigte sich wieder wie gewohnt von der schönsten Seite. Die samstäglichen Entzugserscheinungen vom Radfahren bewirkten, dass wir zum krönenden Abschluss auf eigene Faust noch eine Zweipässefahrt mit einem noch nicht gefahrenen Pass inszenierten.
Eine nicht vorgesehene zusätzliche kleine Irrfahrt müssen wir den schlechten Karten zuschreiben, die Qualität der Karten entspricht eben nicht dem OL-Standart.

Die „Unterabteilung Radsport“ der OL-Gruppe Bern ist hell begeistert mit vielen schönen Kilometern und damit verbundenen Erlebnissen vom Trainingslager zurückgekehrt und versucht die strampelnden Beine wieder an die Bewegungsabläufe im OL zu gewöhnen.

Max Santschi, Ende April 99

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